Es tut mir leid, dass ich diesen Blog etwas selten mit Updates füttere, aber ich habe ständig das Gefühl, dass entweder zu viel oder zu wenig passiert um darüber zu schreiben.
Wirklich viel Freizeit habe ich auch nicht. Jeden Tag ist Action. Ständig gibt es Neues zu sehen und zu bestaunen. Im Gegenzug zu meinen Kollegen bei festen Gastfamilien im Rest der Welt, stellt sich bei mir kein Alltag ein. Ich bin ständig am Reisen. On the road baby ...
Nach 4 Wochen schleicht sich nun so langsam auch etwas Heimweh ein. Ich vermisse meinen Alltag ein wenig. Aber auf der anderen Seite bleibt mir auch nicht viel Zeit ihn zu vermissen, weil wie gesagt, ständig irgendwas passiert.
I-net in der Gaststätte um die Ecke? Ja! In den USA gibts den einladenden "Free Wi-Fi" Sticker schon bald auf jeder Abstellkammer, so scheint es ;)
Heute ist mein letzter Tag in dieser großartigen und wunderschönen Stadt. Eine ganze Woche habe ich nun in Chicago verbracht und muss sagen, dass es mir diese Stadt echt angetan hat. Hier möchte ich leben irgendwann. Anja, pack gedanklich schon mal die Sachen - irgendwann geht's hier hin zurück! ;)
Dass ich solch eine gute Zeit in Chicago hatte, habe ich hauptsächlich Kevin Ripp (Jeffs Bruder) zu verdanken. Kevin ist Freelance Copywriter, ist seit kurzem wieder single und lebt den "bachelor lifestlye" nun schon seit 10 Jahren in Chicago. Kevin bezeichnet sich selbst als "Barfly" und hat mir das Nachtleben Chicagos über mehrere Abende verteilt näher gebracht.
Auf der roten Couch in seiner leicht verwahrlosten, künstlerischen, aber doch sehr gemütlichen Single-Unterkunft habe ich meine Nächte hier verbracht. Immer auf der Hut musste ich
allerdings vor Lucy sein. Denn Lucy ist eine der mürrischsten, xenophobischsten und unberechenbarsten Katzen die ich je kennen lernen durfte.
Aber nachdem wir uns auf gegenseitiges Ignorieren geeinigt haben, kamen auch wir beide relativ gut über die Runden.
Ob Kino, fesche Cocktails in angesagten Szenebars, Schwimmen im Lake Michigan oder einfach nur gechillte Sommerabende - meine Zeit in Chicago bleibt unvergesslich.
Eigentlich bin ich nicht so der Großstadtmensch, aber für Chicago habe ich eine ganz eigene Liebe entwickelt. Die verschiedenen Neighborhoods die ich hier gesehen habe, sind sehr einladend mit regelmäßigen Blocpartys und kleineren Musikfestivals. In einigen Nachbarschaften wird der Blues hier noch groß geschrieben.
Auf der anderen Seite habe ich in einer Parallelstraße Downtowns hier auch meine erste negative Erfahrung mit einem <Scam> gemacht. Diese Kerle wissen wie sie dich täuschen müssen um dir mehr oder minder unbemerkt einen schludrigen "Shoe-shine" zu verpassen, für den sie dann eine freche
Summe plus Trinkgeld verlangen. Ich ärger mich immer noch ein wenig über mich selbst! Dass ich in dieser Situation jegliche Art von >street-smart< zu Hause vergessen und stattdessen mit
Naivité ausgetauscht habe. Aber was solls - Ein mal und nie wieder ;)
Heute Nacht werde ich im Chicago Hostelling International unterkommen. Ein relativ anständig scheinendes Hostel in dem ich für 40$ ein Platz in einem 6-Bett Zimmer kriegen konnte. Morgen früh geht es dann mit dem Bus nach Milwaukee, wo ich mir prompt ein Auto mieten und 2 Stunden nach Baraboo in die Wisconsin Dells ("das" amerikanische Wasserparkparadies) zum nächsten Pow wow fahren werde. Weil es das Wasserparkparadies ist, werde ich leider nicht drum herum kommen in einem total überteuerten Campingplatz das Wochenende über zu nächtigen. 40 $ die Nacht ... Iowa zum Vergleich waren 13$ die Nacht!
Während ich das hier nun schreibe sitze ich im Starbucks um die Ecke und spüle der echt wahnsinnig guten crispy-crust BBQ Chicken Pizza einen
starken Espresso hinterher. Yummie!
Das Pow wow in den Wisconsin Dells wird das Erlebnis <Pow wow> für mich warscheinlich in ein anderes Licht tauchen. Das Neesh-La Pow wow der Ho Chunk Nation in
Baraboo findet direkt neben dem stammeseigenen Casino statt. Ich bin gespannt welche Auswirkungen das auf das Pow wow haben wird. Zum Glück konnte ich Kontakt mit einer ehemaligen Arbeitskollegin von Amy aufnehmen. Tony ist halb Ho Chunk und wir treffen uns am Samstag auf dem Pow wow. Ich bin guter Dinge, dass ich durch sie
einen guten Draht zu dem Pow wow und dem dortigen Pow wow food finden werde ;)
Die folgenden 2 Wochen kann ich, und das ist ein Segen, bei Andrew verbringen. Wer ist Andrew? Drew ist der seit kurzem 21jährige Sohn einer Freundin von Amy und wohnt in einer WG in Milwaukee! Wir wurden uns nur flüchtig in einer Mall vorgestellt, aber haben schnell gemerkt, dass wir in etwa auf einer Wellenlänge sind. Heute bekam ich die gute Nachricht, dass Drew seine Mitbewohner gefragt hat und niemand etwas dagegen hätte wenn ich meine Zeit, für die ich noch keine Unterkunft geplant hatte, mit ihnen in der WG verbringe! Mit dieser Nachricht fiel mir ein riesiger Stein vom Herzen.
Ich habe nun ein Dach über den Kopf für meine restliche Zeit in den USA :)
Ich glaube außerdem, dass mir zwei Wochen unter etwa Gleichaltrigen nicht schaden werden ;) Party-on! *Hust*
Am 14 September werde ich noch ein mal eine Nacht bei Jeff und Amy in Madison verbringen bevor ich am Tag danach mit dem Greyhound zurück nach London (Kanada) für mein letztes geplantes Pow wow fahren werde. Die beiden sind dann von ihrem Dänemark/Deutschlandurlaub wieder zurück und wir haben dann sicher einige nette Geschichten auszutauschen und ich habe noch Gelegenheit mich gebührend zu bedanken. Jeff und Amy haben so unheimlich viel für mich getan, ich weiß überhaupt nicht wie ich mich bei ihnen bedanken kann.
Würde ich an so etwas wie einen Gott glauben, dann würde ich sagen, dass die beiden Engel sind.
Bis bald
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