Donnerstag, 25. August 2011

Chi Ca Go!

Chicago is a crazy place! Während Ich das hier schreibe sitze ich im Exchelsor Pub in Downtown Chicago und warte auf eine chicago-style Pizza. Ich bin echt hungrig :(
Es tut mir leid, dass ich diesen Blog etwas selten mit Updates füttere, aber ich habe ständig das Gefühl, dass entweder zu viel oder zu wenig passiert um darüber zu schreiben.
Wirklich viel Freizeit habe ich auch nicht. Jeden Tag ist Action. Ständig gibt es Neues zu sehen und zu bestaunen. Im Gegenzug zu meinen Kollegen bei festen Gastfamilien im Rest der Welt, stellt sich bei mir kein Alltag ein. Ich bin ständig am Reisen. On the road baby ...
Nach 4 Wochen schleicht sich nun so langsam auch etwas Heimweh ein. Ich vermisse meinen Alltag ein wenig. Aber auf der anderen Seite bleibt mir auch nicht viel Zeit ihn zu vermissen, weil wie gesagt, ständig irgendwas passiert.

I-net in der Gaststätte um die Ecke? Ja! In den USA gibts den einladenden "Free Wi-Fi" Sticker schon bald auf jeder Abstellkammer, so scheint es ;)
Heute ist mein letzter Tag in dieser großartigen und wunderschönen Stadt. Eine ganze Woche habe ich nun in Chicago verbracht und muss sagen, dass es mir diese Stadt echt angetan hat. Hier möchte ich leben irgendwann. Anja, pack gedanklich schon mal die Sachen - irgendwann geht's hier hin zurück! ;)
Dass ich solch eine gute Zeit in Chicago hatte, habe ich hauptsächlich Kevin Ripp (Jeffs Bruder) zu verdanken. Kevin ist Freelance Copywriter, ist seit kurzem wieder single und lebt den "bachelor lifestlye" nun schon seit 10 Jahren in Chicago. Kevin bezeichnet sich selbst als "Barfly" und hat mir das Nachtleben Chicagos über mehrere Abende verteilt näher gebracht.

Auf der roten Couch in seiner leicht verwahrlosten, künstlerischen, aber doch sehr gemütlichen Single-Unterkunft habe ich meine Nächte hier verbracht. Immer auf der Hut musste ich
allerdings vor Lucy sein. Denn Lucy ist eine der mürrischsten, xenophobischsten und unberechenbarsten Katzen die ich je kennen lernen durfte.
Aber nachdem wir uns auf gegenseitiges Ignorieren geeinigt haben, kamen auch wir beide relativ gut über die Runden.

Ob Kino, fesche Cocktails in angesagten Szenebars, Schwimmen im Lake Michigan oder einfach nur gechillte Sommerabende - meine Zeit in Chicago bleibt unvergesslich.
Eigentlich bin ich nicht so der Großstadtmensch, aber für Chicago habe ich eine ganz eigene Liebe entwickelt. Die verschiedenen Neighborhoods die ich hier gesehen habe, sind sehr einladend mit regelmäßigen Blocpartys und kleineren Musikfestivals. In einigen Nachbarschaften wird der Blues hier noch groß geschrieben.
Auf der anderen Seite habe ich in einer Parallelstraße Downtowns hier auch meine erste negative Erfahrung mit einem <Scam> gemacht. Diese Kerle wissen wie sie dich täuschen müssen um dir mehr oder minder unbemerkt einen schludrigen "Shoe-shine" zu verpassen, für den sie dann eine freche
Summe plus Trinkgeld verlangen. Ich ärger mich immer noch ein wenig über mich selbst! Dass ich in dieser Situation jegliche Art von >street-smart< zu Hause vergessen und stattdessen mit
Naivité ausgetauscht habe. Aber was solls - Ein mal und nie wieder ;)

Heute Nacht werde ich im Chicago Hostelling International unterkommen. Ein relativ anständig scheinendes Hostel in dem ich für 40$ ein Platz in einem 6-Bett Zimmer kriegen konnte. Morgen früh geht es dann mit dem Bus nach Milwaukee, wo ich mir prompt ein Auto mieten und 2 Stunden nach Baraboo in die Wisconsin Dells ("das" amerikanische Wasserparkparadies) zum nächsten Pow wow fahren werde. Weil es das Wasserparkparadies ist, werde ich leider nicht drum herum kommen in einem total überteuerten Campingplatz das Wochenende über zu nächtigen. 40 $ die Nacht ... Iowa zum Vergleich waren 13$ die Nacht!

Während ich das hier nun schreibe sitze ich im Starbucks um die Ecke und spüle der echt wahnsinnig guten crispy-crust BBQ Chicken Pizza einen
starken Espresso hinterher. Yummie!
Das Pow wow in den Wisconsin Dells wird das Erlebnis <Pow wow> für mich warscheinlich in ein anderes Licht tauchen. Das Neesh-La Pow wow der Ho Chunk Nation in
Baraboo findet direkt neben dem stammeseigenen Casino statt. Ich bin gespannt welche Auswirkungen das auf das Pow wow haben wird. Zum Glück konnte ich Kontakt mit einer ehemaligen Arbeitskollegin von Amy aufnehmen. Tony ist halb Ho Chunk und wir treffen uns am Samstag auf dem Pow wow. Ich bin guter Dinge, dass ich durch sie
einen guten Draht zu dem Pow wow und dem dortigen Pow wow food finden werde ;)

Die folgenden 2 Wochen kann ich, und das ist ein Segen, bei Andrew verbringen. Wer ist Andrew? Drew ist der seit kurzem 21jährige Sohn einer Freundin von Amy und wohnt in einer WG in Milwaukee! Wir wurden uns nur flüchtig in einer Mall vorgestellt, aber haben schnell gemerkt, dass wir in etwa auf einer Wellenlänge sind. Heute bekam ich die gute Nachricht, dass Drew seine Mitbewohner gefragt hat und niemand etwas dagegen hätte wenn ich meine Zeit, für die ich noch keine Unterkunft geplant hatte, mit ihnen in der WG verbringe! Mit dieser Nachricht fiel mir ein riesiger Stein vom Herzen.
Ich habe nun ein Dach über den Kopf für meine restliche Zeit in den USA :)
Ich glaube außerdem, dass mir zwei Wochen unter etwa Gleichaltrigen nicht schaden werden ;) Party-on! *Hust*
Am 14 September werde ich noch ein mal eine Nacht bei Jeff und Amy in Madison verbringen bevor ich am Tag danach mit dem Greyhound zurück nach London (Kanada) für mein letztes geplantes Pow wow fahren werde. Die beiden sind dann von ihrem Dänemark/Deutschlandurlaub wieder zurück und wir haben dann sicher einige nette Geschichten auszutauschen und ich habe noch Gelegenheit mich gebührend zu bedanken. Jeff und Amy haben so unheimlich viel für mich getan, ich weiß überhaupt nicht wie ich mich bei ihnen bedanken kann.
Würde ich an so etwas wie einen Gott glauben, dann würde ich sagen, dass die beiden Engel sind.




Bis bald

Lincoln Park beach front

Ich war leider zu nüchtern um es genießen zu können

Got my tan going

Kevin & me

library down town

Millenium Park

Ein Slinger ... Burgerfleisch, Spiegelei, Kartoffelpuffer und Chili con Carne
Euer Felix

Montag, 15. August 2011

Let's talk food!

Ok!
Das zweite Pow wow habe ich nun hinter mir und es wird Zeit etwas über das Essen zu schreiben.
Pow wow food is unhealthy! Das mal klipp und klar vorweg.
Es ist größtenteils lecker aber wirklich wahnsinnig fettig und "nahrhaft"! Alles dreht sich um das Fry bread. Frittierter Brotteig ist die Basis eines fast jeden Essens. Allem vorran der "Indian Taco". Tomaten, Zwiebeln, Schmelzkäse und Salat auf Fry Bread. Evtll noch Lauch oder Sourcreme dazu. Fry Bread ist im engen Sinne traditionell, aber erst seitdem die Indianer auf Reservationen gebannt und von ihren Jagdgründen abgeschnitten wurden. Die Regierung versorgte die hungernden Natives mit Essensrationen, darunter auch Mehl. So entstand auf den Reservationen aus der Not vor 150~ Jahren eine sehr simple Mahlzeit, das Fry Bread. Fry Bread ist überall etwas anders. Bei den Northern Tribes, wie ich es in Ontario erleben konnte, ist das Fry Bread idR. kompakt und von sehr dichter Konsistenz. Es trägt daher den lieb gemeinten Spitznamen "Hokeypuk" Fry Bread. Auf den Plains der Navajo zum anderen findet man den "Navajo Pancake" - Fry Bread welches von seiner Form her an einen Pfannkuchen erinnert und etwas leichter wirkt.

Fry Bread wird selten süß (etwa mit Puderzucker) aber meist deftig (mit Fleisch) gegessen. Der Indian Taco ist dabei "das" Pow wow Gericht schlechthin. Auch wenn es regionale Unterschiede bei der Auswahl an Pow wow food gibt, bleibt der Indian Taco die wohl einzige Konstante. Auf Manitoulin Island gab es eine Menge "White Fish Fry", da sich die Ojibwe traditionell auch viel von Fisch ernährten. Bei den Meskwaki in Iowa gab es hingegen keinen Fish und dafür mehr BBQ. Unverkennbar an der ganzen Geschichte ist natürlich der Einschlag mexikanischer Küche. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass traditionelle Zutaten genommen und dann verpackt werden in die Form von Mainstream Evergreens - Tacos, Burritos, Hamburger, Hotdogs. Soviel zu ersten Preview von authentischem Pow wow Chow!


Ich könnte noch jede Menge erzählen aber das hier sollte als Einstieg erstmal genügen ;) Wer sich später mit Details beschäftigen will, dem empfehle ich dann meine Magisterarbeit zu lesen ^^

Ihr seht:
Fish Fry (Manitoulin)

Salt Pork Scone (Manitoulin)

Buffalo Burger with wild rice salad (Manitoulin)

Indian Taco (Manitoulin style)

Steak Burrito Plate (Tama)

Indian Taco (Tama style)

 Shoe Peg (Beef & Corn Soup with Fry Bread Tama)





Montag, 8. August 2011

Welcome to Madison, Wisconsin!

Langsam erschließt sich das Gerüst meiner Reise. Nun habe ich einen Rahmen den ich füllen kann.
Jeff und Amy sind wahnsinnig gastfreundliche, sympatische und gute Menschen. Ihnen beiden habe ich zu verdanken, dass ich beinahe den gesamten August ein Dach über dem Kopf in Madison habe! Bis vor kurzem kannte ich die beiden nicht persönlich. Jeff und Amy sind Freunde von meinen Freunden und haben sich netterweise im Vorraus, ohne mich je gesehen zu haben,dazu bereit erklärt mich bei sich für kurze Zeit aufzunehmen. Im vorhinein waren nur ein paar Tage angedacht, aber wir verstehen uns so gut, dass sie mir angeboten haben länger zu bleiben. Ich könnte nicht noch mehr dankbar sein für ihren guten Willen, ihr Vertrauen und ihre fröhliche Leichtigkeit.

Auch die Planung meiner Pow wow Rundreise nimmt immer mehr Form an. Heute konnte ich in der University of Madison mit Aaron reden. Aaron selbst ist Indianer aus North Dakota, arbeitet im American Indians Studies Department an der Uni Madison und er konnte mir viele nützliche Informationen geben über das Verhältnis von Essen auf Pow wows und traditionellem indianischen Essen. Ich denke mein Verständnis für das Phänomen "Pow wow" wächst und wird in naher Zukunft, nach dem Besuchen einiger weiterer Pow wows, zunehmend kongruent.

Ich habe nun fast jedes Wochenende Termine für Pow wows in der "näheren" Umgebung. Nähere Umgebung heißt 3 bis 6 Autostunden ... Nach amerikanischem Maßstab sind das "Peanuts" ;)

Wir klären die Tage noch wie und wo und für wie lange ich am besten einen Mietwagen nehme.
Aber worauf ich mich derzeit am meisten freue, ist, dass ich herzlich eingeladen bin dieses Wochenende mit auf eine Hochzeit zu kommen :)

Party on Wayne
Party on Garth

Partytime! Excellent!







Donnerstag, 4. August 2011

Goodbye Canada

Heute ist mein vorerst letzter Tag in Kanada bevor ich Mitte/Ende September wieder zurück in die Umgebung von Toronto komme. Ich habe mein erstes Pow wow auf Manitoulin Island hinter mir und wurde in vielerlei Hinsicht überrascht. Einerseits vom Essen, andererseits von der Offenheit und Gastfreundlichkeit der Menschen die ich treffen und kennenlernen durfte. Mit Matt, Zakk und Knesia habe ich einen wahnsinnigen Abend verbringen dürfen. Ein Sternenhimmel bei Nacht wie ich ihn noch nie gesehen habe, nicht einmal in den Bergen der Schweiz, mit unzählbar vielen Sternen und der Milchstraße sich glasklar über das Firmament erstreckend. Die Landschaft, der See, die größte Süßwasserinsel der Welt, stand dem in nichts nach. Von Bucht zu Bucht atemberaubende Szenerien, kristallklares kühles Wasser und ein wolkenfreier, rot-violetter Sonnenuntergang.

Zuvor haben wir rainbow trouts selbst geangelt (ich selbst meine ersten 3 Stück ;) )und noch am selben Abend in form eines aboriginal fish fry mit Bratkartoffeln und Salat verzehrt - köstlich! Danke euch 3 nochmal für diesen unvergesslichen Abend. Wir sehen uns wieder im September in Toronto, wenn ich auf euer Angebot mit dem Footballspiel im Stadion zurückkomme ;)

Zu einem großen Beitrag zu meiner Forschung konnte ich durch Roslyn gelangen. Sie selbst ist eine Ojibwe sowie ihr Cousin Jason, der von Beruf gelernter Koch ist. Im Laufe eines, später sehr skurrilen, Abends konnte ich von Jason und Roslyn sehr viel über ihre Ernährung und die ihrer Eltern und Großeltern lernen.
Das Pow wow an sich war natürlich auch ein unvergessliches event. Auch wenn mir die gnadenlose Sonne der derzeitigen kanadischen Hitzewelle zum Teil schon arg zu schaffen machte...
Von Scone [skaan] (indian fryd bread) über Indian Tacos, Elkburger, Mooseburger, Buffaloburger, Wild-rice-salads und Fish fry gab es ein großes Angebot traditioneller und traditionell angehauchter Küche auf dem Pow wow zu erleben. Wie sich das ganze Angebot nun in Wisconsin bei anderen Stämmen abzeichnen wird - darauf bin ich nun wirklich gespannt!


Heute Abend geht es per Greyhoundbus nach Madison - Wisconsin. Um 18:15 gehts los und und morgens um 10:15 komm ich dann an. Über Kitchener über London nach Detroit, Chicago, Milwaukee und letztendlich Madison wird das mit knapp 14 std und ständigem Umsteigen sicherlich eine wahnwitzige Tour. Drückt mir die Daumen, dass alles klappt so wie ich mir das vorstelle und dann gibts das nächste Update aus Madison. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und der unbegrenzten Verschuldung ;)

Bis Bald
Euer Felix